Möglicherweise ist es die Frühjahrsmüdigkeit. Möglicherweise kämpfen wir mit den Folgen von drei Jahren Ausnahmesituation. Möglicherweise ist gerade einfach alles zu viel. Egal mit wem ich in letzter Zeit spreche – viele scheinen gerade in den Seilen zu hängen.
Persönliche Transformationsprozesse verlangen uns alles ab, die Nachrichten werden (um es freundlich auszudrücken) immer absurder und seit Anfang des Jahres steht die Weltuntergangsuhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht: So nah standen wir noch nie vor einer globalen Katastrophe. Kein Wunder, wenn wir erschöpft sind.
Seit drei Jahren befinden wir uns in dem, was wir bei Reicher & Stark mit der Metapher des kollektiven Trips bezeichnen. Und Metapher ist auch das Stichwort: Die Geschichte, die wir einander erzählen, verändert unsere Empfindung, unsere Wahrnehmung, unser komplettes Erleben dessen, was geschieht. Wir haben die Macht, unsere Realität zu verändern, indem wir neue Geschichten über sie erzählen.
Wie wäre es also, wenn wir die massive „doom and gloom“-Programmierung durch das Narrativ einer weltweiten Initiation ersetzten? Auf unsere Fähigkeit als Schöpferwesen vertrauten und die Niedergeschlagenheit für ein unbescheidenes „Jetzt erst recht!“ eintauschten?
Das hieße weder, den Kopf in den Sand zu stecken, noch sich in hope porn-Fantasien zu flüchten, sondern eine angemessene Perspektive einzunehmen, die den magischen Begabungen gerecht wird, mit denen wir als Menschen natürlicherweise ausgestattet sind.
Kennzeichen solch einer magischen Einweihung ist eine Veränderung der Persönlichkeit: Wer sie durchlaufen hat, nimmt anders wahr, deutet und führt sein Leben anders als bisher. Es geht nicht nur um das Erwerben von Wissen, sondern um eine tiefgreifende Transformation – damit das Wissen auf allen Ebenen weihevoll wirken kann! Zu einer echten Initiation gehört auch die Erfahrung des Sterbens und Neugeborenwerdens … oder wie es noch einmal Joseph Campbell formuliert:
“We must be willing to let go of the life we planned so as to have the life that is waiting for us.” *
Und welcher Zeitpunkt wäre dafür besser geeignet als der Frühlingsbeginn? Du kannst diese unbändige, transformative Kraft selbst beobachten: Lange, sehr lange Zeit liegt alles brach und nichts scheint sich zu tun. Vielleicht zeigen sich erste Spuren zarten Grüns, aber sie sind kaum der Rede wert. Doch dann, fast ohne Vorwarnung, explodiert die Natur geradezu! Und die Welt erblüht in ihrer neuen Pracht. Nutz diese Zeitqualität und verwende Geschichten als Wegweiser, um dein Leben neu zu schreiben:
Ja, ich will die Magie der Geschichten einsetzen!
Die Lebenskräfte entfalten sich gerade überall um uns herum. Tun wir es ihnen gleich.
* „Wir müssen bereit sein, vom Leben loszulassen, das wir geplant hatten, um jenes zu haben, das auf uns wartet.“
