Zuletzt habe ich geschrieben, daß man Magie lernen kann wie ein Musikinstrument, eine Sportart oder eine Fremdsprache. Allerdings wird es dir nicht viel bringen, wenn du wahllos zwischen den Sprachen herumspringst und mal hier, mal da was ausprobierst: zwei Wochen Norwegisch, einen Monat Swahili, ein paar Anläufe für Russisch, dann kommt aber doch wieder Portugiesisch dazwischen … das führt zu nichts (es sei denn, du bist J. R. R. Tolkien).
Bei aller Liebe zur Intuition ist es gerade zu Beginn deines magischen Weges sinnvoll, methodisch vorzugehen. „Make your life enchantable!“ wie Jason Miller gerne sagt. Mit anderen Worten: Ermögliche der Magie eine Basis, auf der sie greifen kann. Du kennst sicher auch eine Variante dieser plakativen Parabel, oder?
Zaubern kann als Wahrscheinlichkeitsbeeinflussung gesehen werden: Du hilfst deinem Schicksal durch ein paar gekonnte Rituale auf die Sprünge. Und je stabiler deine materielle, emotionale und psychologische Grundlage dafür schon ist, um so weniger Kraftaufwand braucht es für einen magischen Impuls, die Wahrscheinlichkeit ganz mühelos zu deinen Gunsten kippen zu lassen. Um so eher erfüllt sich der Zauber!
Dem Universum entgegen zu gehen, indem du von deiner Seite aus schon alles vorbereitest, damit es wirken kann, demonstriert außerdem deine Zuversicht in eure Zusammenarbeit: Dann ist Zaubern überlegter Ausdruck deiner Beziehung zu einer magischen Welt, und nicht ein mehr oder weniger verzweifelter Versuch, etwas zu forcieren, das in den meisten Fällen nur wieder den Status Quo manifestiert.
Dieses planvoll-systematische Vorgehen wird in der Magieschule groß geschrieben. Das beginnt schon beim Einstieg und dem Definieren grundlegender Begriffe und taucht dann auch gleich wieder bei einem Kurs auf, der auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so viel mit Magie zu tun hat: Enneagrammaton. Je mehr du dich darauf einläßt, um so mehr entpuppt sich das Enneagramm jedoch als umfassendes Werkzeug, um jenes Instrument besser kennenzulernen und immer wieder zu stimmen, durch das die Magie erklingt – dich selbst.
Solange du dich selbst nur oberflächlich kennst und regulieren kannst, hat deine Magie kein stabiles Fundament. Durch deinen Mut, hinter deine Maske zu blicken, stärkst du es.
Ja, ich möchte mir selbst begegnen!
Deine Magie ist immer auch Ausdruck deiner Herzensbildung. Sei gleichermaßen ehrlich wie freundlich zu dir, deine Zauber werden es dir danken.