Der Flügelschlag des Lebens

Letzte Woche konnte ich mir einen langgehegten Traum erfüllen: Ich hatte Gelegenheit, die älteste bekannte Cernunnos-Darstellung zu besichtigen! Sie stammt aus dem 6. Jahrhundert v. d. Z. und findet sich als Felsritzzeichnung auf einem Stein im Valcamonica in der Lombardei.

Dieses Tal ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und sein Ausmaß kann man sich schwer vorstellen: Im malerischen, abgelegenen Valcamonica finden sich auf einem Abschnitt von etwa 25 Kilometern an die sage und schreibe 140.000 Petroglyphen, die im Lauf von etwa 10.000 Jahren entstanden sind. Schon vor der letzten Eiszeit haben die Menschen, die dort lebten (lange vor den Etruskern und Camunni), begonnen, Figuren in den Fels zu gravieren, zu schaben und zu picken. Die Bilder geben Einblick in Jagd, Ackerbau, Krieg, Architektur, technische Errungenschaften, Mythologie und magische Praktiken.

Und mit dem keltischen Einfluß taucht dort auch eine große Gestalt mit den typischen ikonographischen Attributen des Cernunnos auf: Geweih, erhobene Arme, Torques (ein offener Arm- oder Halsreif) und Schlange. Wenn du bedenkst, daß mich diese Gottheit seit meiner frühen Kindheit begleitet, kannst du dir vorstellen, wie aufregend es für mich war, diese Felsritzung mit eigenen Augen zu sehen!

Cernunnos-Darstellung in Valcamonica

Cernunnos ist mit vielfältigen Qualitäten assoziiert – darunter Wildnis, Wachstum, Wohlstand, Wiedergeborenwerden … oder mit anderen Worten: Er bewirkt Veränderung und Transformation. Und wer begegnet mir auf dem Weg über den Waldhang zu seinem Felsen, wer führt mich richtiggehend die Schritte hinunter zu ihm? Ein plötzlich auftauchender, wunderschöner Schmetterling! Mir fällt kaum ein anderes Tier ein, das die Kraft der Transformation so sehr verkörpert.

Das könnte man als Zufall abtun. Natürlich schwirren im frühsommerlichen Wald in den Alpen Schmetterlinge herum. Ich habe allerdings an diesem Tag nur noch einen anderen gesehen … und daß es genau an dieser Stelle war, mit genau dieser Symbolik und genau der Freude, die es mir gebracht hat, erscheint mir bedeutsam. Ich fasse es als ein Zunicken auf. Eine Verbindung zwischen diesem Ort und den Lebewesen, zwischen der Vergangenheit und dem Jetzt, zwischen Gott, Tier und Mensch.

Stele im Nationalmuseum Valcamonica

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June 11, 2025

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